Dort einen Film zu drehen ist unsicheres Terrain. Filme über Friedhöfe sind oft schwer wie Blei oder haben so viel Sinnlichkeit wie Quartalszahlen der Sparkassengruppe Österreich. Oft bekommt man auch schlicht – Angst. Die Filmemacherinnen Karin Berghammer und Krisztina Kerekes haben sich davon nicht abhalten lassen und wählen einen Trick …
Sie kommen über die Hintertür. Sie filmen ihre Ballade vom Leben und Tod, indem sie über das Personal erzählen, die Nebenfiguren, die fast unsichtbar ihr Tagwerk verrichten – auf einem der größten Friedhöfe Europas. Sie beobachten, sie lassen ausreden, sie behalten die Ruhe. Und so verliert man sich in diesen kleinen Erzählungen übers Sterben, über sogenannte „Versenkungsapparate“ und Bienen-Honig vom Friedhof. Und das ist gut so, weil es damit normal wird.
LEBEN FÜR DEN TOD – Menschen am Zentralfriedhof ist ein Gespräch übers Sterben. Ohne viel zu quasseln, viel mehr zu beobachten, supertotal oder extrem nah. Wir schauen zu, wir verstehen. Ein Ort, wo Menschen nie Vergangenheit werden. Eine kleine Lücke in der Zeit. Wär‘ das nicht großartig, wenn Fernsehen öfter diese Lücken reißt?